Neue Saiten aufziehen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken: 100 Führungskräfte des Landesverbands der Musikschulen Baden-Württembergs erarbeiten mit der studentischen Unternehmensberatung InnoConsult e.V. der Hochschule Aalen Zukunftskonzepte
Der Boden vibriert und auch in die letzten Ecken der Stiftung Schloss Kapfenburg dringen die Klänge der Trompeten – es ist Zeit für eine Pause. Der Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs mit rund 100 Führungskräften hat sich bereits am Vormittag zur Jahrestagung auf Schloss Kapfenburg versammelt, um die Zukunft der Musikschulen in Baden-Württemberg neu auszurichten. Der Fachkräftemangel macht sich auch in dieser Branche bemerkbar. Die Themen an diesen beiden Tagen sind vielseitig: vom richtigen Onboarding und Recruiting von Nachwuchskräften, der Weiterqualifizierung von bereits bestehenden Lehrkräften bis hin zur Motivation von Musikschüler*innen für einen Beruf in der Musikpädagogik – es gibt viel zu überdenken und zu diskutieren. Zumal die Rahmenbedingungen kritisch sind und das Ansehen der Branche in der Gesellschaft als verbesserungsfähig angesehen wird.
Neuer Schwung und ein frischer Blickwinkel
Mit Methoden zur nutzerzentrierten Lösungsentwicklung und mit den Bedürfnissen der Generation Z im Blick, begleitete die studentische Unternehmensberatung InnoConsult der Hochschule Aalen den Landesverband an einem der beiden Nachmittage. Vier Consultants leiteten bis zu 23 Führungskräfte in vier Design-Thinking-Workshops zu unterschiedlichen Themenbereichen an und entwickelten aus insgesamt rund 300 Ideen mehrere Lösungskonzepte, um die Musikschule auch in Zukunft als attraktiven und spannenden Arbeitgeber wahrzunehmen. „Wir haben uns mit der Zukunft und der Personalentwicklung an öffentlichen Musikschulen beschäftigt, wobei die Design-Thinking-Methode uns neue Blickwinkel auf die Problemidentifikation und Lösungsentwicklung ermöglicht hat.“, so Friedrich-Koh Dolge, Vorsitzender des Landesverbands der Musikschulen. „Nicht nur für uns als Landesverband, sondern auch für die Leitungen der Musikschulen war es spannend, uns einmal mit innovativen Methoden auseinanderzusetzen und diese auch selbst anzuwenden.“, ergänzt Ingo Sadewasser, Vorstandsmitglied des Landesverbands.
Für Folgende Themen wurde Ideen und Lösungskonzepte entwickelt:
- Recruiting und Onboarding von Musikschul-Lehrkräften
- Weiterqualifizierung von Musikschullehrkräften für die Bildungsarbeit im Ganztag
- Motivation von Musikschullehrer*innen für die Musikpädagogik
- Kultur des lebenslangen Lernens an Musikschulen etablieten
Mitgestaltung als Motivator, gesetzte Rahmenbedingungen aber essenziell
Es ist nicht nur die Generation Z, die künftigen Nachwuchskräfte, die mitgestalten will. Auch die jetzigen Lehrkräfte der Musikschulen möchten Teil von etwas Größerem sein – von der Weiterentwicklung eines Berufs, den sie voller Leidenschaft in ihrer Vergangenheit wählten. Innerhalb der Lösungskonzepte war der Teilbereich der Mitgestaltung, für neue Generationen, aber auch für bereits Berufserfahrene, ein wichtiger Bestandteil bei der Zukunftsausrichtung der Musikschulen. Dennoch galten die Rahmenbedingungen als essenziell, um dies zu ermöglichen – sei es in der Einräumung zusätzlicher Deputate, „freier, kreativer Tage“ nach der Teilnahme an Fortbildungen oder einem höheren Budget und mehr Zeit für die grundlegende Neugestaltung von Musikschulen. Trotz der herausfordernden Umgebung, in denen sich Musikschulen – öffentliche Einrichtungen mit Bildungsauftrag – wiederfinden, sind sich die Führungskräfte einig, dass sich durch eine gemeinsame Neugestaltung und der Motivation zusammen zu wirken, eine Veränderung herbeiführen lässt. Als Vorbild und als Motivator für den Beruf in der Musikpädagogik möchten sie gemeinschaftlich aufmerksam machen, denn dies sei ein Beruf – vielleicht sogar eine Berufung – „mit Herz und Hirn“. „Gemeinsam haben wir Lösungen erarbeitet, die wir dann in der Zukunft umsetzen werden können.“, so Sadewasser.
Und damit einher geht die Hoffnung, dass die Trompeten auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in den Musikschulen weiterklingen.
Förderhinweis:
Das Projekt EXIST-Potentiale/SpinnovationNet wird im Rahmen des EXIST-Programms durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Als Teilprojekt wird die studentische Unternehmensberatung InnoConsult e.V. an der Hochschule Aalen aufgebaut.
InnoConsult als Teil des Gründercampus der Hochschule Aalen
Der Gründercampus der Hochschule Aalen bündelt alle gründungsrelevanten Aktivitäten und folgende Einrichtungen unter einem Dach: die studentische Unternehmensberatung InnoConsult e.V. mit Fokus auf Design-Thinking und Geschäftsmodellentwicklung, das Innovationszentrum an der Hochschule Aalen sowie den Masterstudiengang Business Development (Produktmanagement & Start-up-Management).